Freitag, 8. November 2013

Taxigeschichten

Wer viel herum kommt, kann viele Anekdoten und Erlebnisse über das Taxigewerbe berichten. Es gibt wohl kaum eine Zunft, über die der Reisende mehr schimpft, weltweit verschrien als die Halsabschneider schlechthin. Von Ortsunkundigkeit, Abzocke und rüder Fahrweise tönt es häufig, seltener hingegen hört man Lob. Dabei finde ich es schon erfreulich, vielerorts auf den Luxus einer Taxifahrt sorgenfrei zurückgreifen zu können, ohne die Reisekasse ernsthaft zu belasten.

Die heutige Taxigeschichte spielt in Skopje, der Hauptstadt Mazedoniens. Morgentliches Einsteigen ins Gefährt, heute gelenkt von Einem jenseits der 60, der erfreulich gutes Englisch spricht. Und der auch wirklich spricht, wenn man Lust auf Kommunikation verspürt, ist auch das erfreulich. Woher? Deutschland, ah, das kennt er, natürlich, und kann mit umfangreicher geogrfischer Kenntnis aufwarten. Seit Jahren fährt er Taxi, erst ein eigenes, seit sechs Jahren als Angestellter. Das eigene Taxi wurde zu lästig, all die Genehmigungen, die Bürokratie, die Steuern, da ist das Angestelltendasein bequemer. Überhaupt fährt er mehr zum Zeitvertreib, höchstens sechs Stunden am Tag. Die anderen fahren eher zehn, um über die Runden zu kommen. Aber Geld spielt keine Rolle, vernehme ich verwundert.

Sein eigentlicher Job war über Jahre, Krimineller zu sein, erzählt der Fahrer freimütig. Nie gewalttätig, fügt er rasch hinzu, das sei nicht sein Ding. Nein, er war im Passfälschergewerbe unterwegs, im wahrsten Sinne des Wortes. Der Job brachte ihn, quasi auf Dienstreise, in nahezu alle Länder Europas, auch mehrfach nach Deutschland, und nach Afrika. Dort war er besonders lange aktiv, in Nigeria, wo Portugiesische Pässe ein Bombengeschäft sind. Schließlich war Mosambik lange portugiesisch, es liegt also nahe, ausreisewillige Afrikaner mit entsprechender Nationalität zu versorgen. Unterschiedlich fallen die Kosten für das Dokument aus, je nachdem, ob komplett gefälscht oder ein geklautes Original mit neuem Foto, das sei alles möglich.

Das Verbrechen bescherte ihm finanzielle Unabhängigkeit, das eigene Taxi, das Studium der Kinder, die er auch noch mit je einer Wohnung versorgen konnte. Und das war der Zeitpunkt, auszusteigen, vor einigen Jahren. Nicht zu gierig werden, nicht wie so viele andere im Knast landen. Das Risiko war hoch, es war nicht richtig, nein, dass weiß er. Aber er hat es geschafft und vor allem geschafft, abzuspringen und im Wissen, seine Kinder versorgt zu haben, in den bescheidenen Ruhestand zu gehen, als Taxifahrer. Er würde es wohl wieder so machen, weil es für ihn der einzige Weg war.

Angekommen zahle ich mit reichlich Trinkgeld, eine gute Geschichte ist das immer wert. Der Fahrer grinst und als Dank drückt er mir einen dicken Packen Taxiquittungen von den Fahrten der letzten Tage in die Hand, die werden immer automatisch ausgedruckt und nicht jeder nimmt sie mit, "vielleicht kannst du die irgendwo abrechnen."

Die Fahrt führte übrigens zu einem Gesprächstermin mit Silke Maier-Witt, Ex RAF-Terroristin und seit zehn Jahren auf dem Balkan für den zivilen Friedensdienst engagiert. Noch ein geläuterter Mensch.

Montag, 4. November 2013

Dinge, die auf Reisen nerven (I)

Derzeit befinde ich mich auf Dienstreise in Mazedoniens Hauptstadt Skopje und bewohne dort ein apartes Hotelzimmer. Der tägliche Besuch des durchaus wohlgestalteten Bades ließ mich heute übe reine Sache sinnieren und diese für würdig befinden, eine Fortsetzungsgeschichte (mal sehen) über Dinge zu verfassen, die nerven.

Heute sei hier erwähnt: Schilder, die in Hotelbädern hängen und sinngemäß kundtun, man möge seine Handtücher zu Boden werfen, wenn neue gewünscht werden oder hängen lassen, wenn ein Wechsel nicht von Nöten ist.

Auf der Rückseite findet sich die Englische Bedienungsanleitung

Zunächst kannte man derlei Verfahren nur aus deutschen Hotels der gehobenen Klasse, die sich "für etwas bessers" hielten und damit dem Zeitgeist wohl Rechnung trugen. Mittlerweile hat sich diesen Verfahren weltweit mehr oder weniger durchgesetzt und ist auch in shclichten Herbergen anzutreffen, außer in den ganz billigen Absteigen, die gar keine Handtücher bereitstellen.

Was soll daran nerven? Fragt nun vielleicht der kritische Leser, das ist doch der Umwelt dienlich. Richtig, bestätige ich gerne. Außerdem, wer verlangt schon nach täglich frischen Handtüchern, so einen Unsinn gibt es zu Hause auch nicht. Den täglichen Handtuchwechsel sollte man einfach per se abschaffen und damit wäre dann in der Tat etwas für die Umwelt, allerdings wohl auch gegen die Handtuch- und die Waschmittelindustrie getan.

Der eigentlich nervende Punkt ist: kaum eines der schilderaufhängenden Hotels hält sich an die dem Gast nahegelegte Mahnung, die Umwelt durch unnötiges Handtuchreinigen zu schonen. Ich lasse prinzipiell meine Handtucher artig auf Stangen und Haken. Dennoch finde ich sie nach der Zimmerreinigung dort nicht mehr wieder, sondern frische Exemplare hübsch gefaltet auf dem Bett liegend. Heute beschlich mich der Verdacht, ich könne irren und es seien die Gebrauchtücher, die nur hübsch gefaltet wo anders hingelegt wurden. Kurzerhand versah ich mein Badetuch mit einem kleinen Schmutzfleck in einer Ecke (der Balkonboden war dazu geeignet), um es dann wieder auf seine Stange zu hängen, den Fleck natürlich vor dem Reinigungspersonal verborgen. Weg das Handtuch, weg der Fleck, der Gästewunsch schmählich missachtet, das bleibt als Fazit am heutigen Abend. Und die Erkenntnis, dass man mit wenig Mühe ganz schön viel über bisher zu unrecht kaum beachtete Themen in die Tasten hauen kann.

Freitag, 18. Oktober 2013

Arriva

Zeit für ein kleines Malta-update - am letzten Abend. Das ist ein Zeichen dafür, dass ich busy war und anderes im Kopf hatte. Außerdem ging es jeden morgen um sechs raus und abends entsprechend zeitig in die Federn. Man weiß nicht, wie diese Stadt hier tickt, abends um neun ist alles ausgestorben, früh morgens aber auch eher. Entweder wird hier exzessiv geschlafen oder die sind morgens alle schon weg, ich glaube es nicht.

Neulich abends habe ich eine nette Bar wiederentdeckt, an einer Treppe gelegen (natürlich). Da war ich schon seinerzeit vor 18 Jahren und traf hier damals auf Besatzungsmitglieder eines englischen Flugzeugträgers. Naja, das war lustig und feucht. Die einst verräucherte Spelunke hat sich gemausert, es gibt jetzt Leckereien und geraucht wird draußen, wo aber ausreichend Tishce auf der Treppe bereitstehen. Immer noch sehr nett hier und heute gibt es überraschender Weise noch Livemusik. Auf der Treppe wurde ein Plateau errichtet und eine Band bringt sich gerade in Positur, also werde ich dann beizeiten hier unterbrechen und nächste Tage vervollständigen.

Hier sitz man gerne des abends herum.
In den letzten Tagen bin ich ein wenig über die Insel gefahren. Die schönen uralten Busse wurden zwischenzeitlich eingemottet und beim Aufbau eines effizienten Bussystems hat man sich von der Deutschen Bahn beraten lassen. Na, ob da nicht der Bock zum Gärtner erkoren wurde? Die Busse wurden dann in China bestellt und sind, so hört man, den Herausforderungen maltesischer Straßen nur begrenzt gewachsen. Sie brechen wohl ab un an zusammen, was mit allerdings nicht widerfahren ist. Ich kann nur von eiskalter Klimatisierung nachteilig berichten.

Außer Betrieb: die schönen Oldtimer
Unter anderem war in Marsaxlokk (sprich. Marsaschlock), das Fischerdorf der Insel. Entsprechend touristisch ausgeschlachtet ist das ganze inzwischen und ich fahre früh morgens hin, noch bevor der Markt mit all dem Krempel, den keiner braucht, an der Uferpromenade aufgebaut ist. Neben viel Wolken (ja, vorgestern war es morgens zunächst etwas anderes wettertechnisch) gab es so noch Gelegenheit, in Ruhe herumzuschlendern und ein paar Fischer zuzuschauen. Als die ersten Busse eintrudelten, war ich damit fertig und wartete noch bis Mittag, um wenigstens noch etwas vom frischen Fisch zu genießen, wenn man schonmal da ist.

Fischer beim Herumlungern
Die "drei Städte" - das sind alte Festungsstädte auf der gegenüberliegenden Hafenseite, quasi die Vorläufer Vallettas als Sitz des Johanniterordens - besuchte ich und außerdem Mdina, die noch ältere ehemalige Hauptstadt Maltas. Gut, Mdina ist alt und ganz hübsch anzuschauen, aber ansonsten Anwärter für die Liste der langweiligsten Orte der Welt. Ist man vor den Touribussen da, hat leider alles zu und ich bekomme dummerweise keinen Kaffee, was den Morgen vielleicht auch etwas verleidet hat.

Mdina in der Morgensonne
Herumgesitze - die Einheimischen finden es wohl auch langweilig

In engen Gassen wird's eng
So, gleich beginnt hier die Musik, daher einfach noch ein paar Bilder und weiteren Text will ich mir einstweilen sparen.

Lustige Malteser
Man weiß nicht, ob hier die neusten Trends beim Piercing diskutiert wurden
Nochmal Valletta im Abendlicht
Ach ja, zu ergänzen wäre noch: "Arriva" ist die neue maltesische Busgesellschaft. So, hätten wir das auch erläutert.

Dienstag, 15. Oktober 2013

Heilung der Kapernphobie

Von der größten Metropole Europas habe ich mich mit kurzem Tankstopp nun aufgemacht in die kleinste Hauptstadt der EU, nach Valletta auf Malta. Das man sich hier zwar (mitterweile) in der Euro-Zone, aber auch südlich von Sizilien befindet, macht schon die Taxifahrt vom Flughafen unmissverständlich klar. Mein Kleinbusfahrer ist ein Multitaskinggenie. Er schafft es, unterwegs ununterbrochen wild gestikulierend zu telefonieren, dabei zu rauchen, die Gänge in das unwillige Getriebe förmlich hereinzuprügeln und die gesamte Breite der dreispurigen Straße für sich auszunutzen. Respekt, wir schaffen das ohne Unfall, was wegen der defekten Sicherheitsgurte zu begrüßen ist.

Angekommen ist es gegen 11 des abends. Da herrschen noch schwülwarme 25° und ich bin irgendwie zu warm beleidet. Meine Herberge ist verrammelt und nach meinem Klingeln passiert zunächst einmal gar nichts. Es dauert eine ganze Weile, dann öffnet eine geschätzt 100-jährige und 1,50 Meter große Dame im Morgenmantel. Die Hausherrin wirkt leicht verschroben und man muss sie sofort mögen und sich als Miss-Marple-Darstellerin vorstellen. Mit Nebensächlichkeiten wie dem Ausfüllen von Meldeformularen oder der Einsicht in Ausweispapiere beschäftigt sich die Dame nicht, Alter macht weise. Dafür erläutert sie mir ausführlich, wie mit der typisch maltesischen Doppelhaustüre (außen eine massive Holztür, vor der sich normalerweise noch mit einem Viehschutzgatter davor, dann einen Meter weiter drinnen eine hübsche Haustür mit Glaseinsätzen) zu verfahren ist: der kleine Schlüssel für die innere Tür, zum Öffnen, nicht abschließen, der große für die Außentür, diese nachts (das heißt sobald es um sieben dunkel ist) immer zweimal abschließen! Ich gelobe, wie angeordnet zu verfahren und auch meinen Zimmerschlüssel bei Verlassen des Hauses immer artig an das dafür vorgesehene Brettchen zu hängen. Dann erwerbe ich noch eine Zweiliterflasche Wasser und trabe mit meinen über 20 Kilo Gepäck (inklusive Fotozeug), dem Wasser und meiner viel zu warmen Jacke meinem Zimmer entgegen. Das ist oben, und bei 400 Jahre alten Häusern in Valletta heißt oben ganz schön weit oben, die Decken sind hoch. Unzählige ausgetretene und ungleiche, schwer hohe Stufen später erreiche ich mein Domizil und bin erstmal durchgeschwitzt, zumal es im Zimmer gefühlte 35° ist. Ich schlage die Warnung der Alten in den Wind, bei eingeschaltetem Licht niemals die Balkontür zu öffnen ("or it will be a desaster with the mosquitoes"). Lieber zerstochen als einen Hitzschlag erlitten! Übrigens ist von Mücken nichts zu sehen, Glück gehabt. Auf mit dem einzigen richtigen Balkon des Hauses, auf dem ich sitzen und rauchen darf. Dazu gibt es herrliche Ruhe. Ab zehn abends ist Valetta wie ausgestorben, totenstill. Die meisten der nur zwölftausend Einwohner treiben sich entweder in anderen Orten der Insel, wo Nachtleben geboten wird, herum, oder sind eben Frühschläfer. Schumrige Gassen, kein Autoverkehr, nur ab und zu tuckert ein Boot durch den Hafen, ja so erfreut das Balkonsitzen.

Morgentliches Valletta

Der heutige Tag beginnt um sechs, etwas widerwillig. Aber ich will den Sonnenaufgang über dem großen Hafen sehen und im Bild festhalten. Der optimale Standort, ein kleiner Park, öffnet allerdings leider erst um sieben. Ich find eeine mäßige Alternative, haste dann Punkt sieben zurück zum Park und schaffe es, vor der aufgehenden Sonne vorbereitet am Ort zu sein. Schon der Blick über die alten beleuchteten Städte am Grand Harbour gegenüber Valletta ist klasse. Auch wenn dem Sonnenaufgang ein paar Zierwolken gut gestanden hatten, es hat sich gelohnt.

Hafendocks frühmorgens

Um acht kann ich dann Frühstück in meinem Gasthaus einnehmen. Die Hausherrin wacht eisern darüber, dass alle an den richtigen Tischen (nach Zimmernummer) Platz nehmen, Kaffee nicht aus der falschen Kanne genommen wird (immer erst die Metallkanne leeren, dann darf man zur Termoskanne greifen!) und niemand verlässt den Raum, der nicht von den selbst eingemachten Pflaumen probiert hat! Es ist großartig, man muss sie wirklich lieben.

Den ganzen Tag verbrachte ich in Vallettas Gassen. Die Stadt ist klein, vielleicht ein Quadratkilometer, aber dafür ist die Landzunge, auf der sie sich befindet, ein wellenförmig verlaufender Hügel. Es get immer steil hoch oder runter, längs wie quer. Das Stadttor und die Hauptstraße liegen gute 60 Meter über dem Hafen, entsprechend artet das Ganze im Laufe des Tages zu einer kleinen Bergwanderung aus. Ach ja, es weht kein Lüftchen, es ist feucht, da reichen schon die 30° um Schweiss fliessen zu lassen. Zum Glück gibt es Kinnie, die maltesische Antwort auf Cola und Co. Kinnie ist eine bittere Limonade aus eben solchen Orangen und diversen Kräutern, schmeckt einfach saugut und wenig süß. Da kann Bionade im Vergleich eigentlich einpacken.

Weckt Lebensgeister
An steilen Straßen herrscht kein Mangel
An Treppen auch nicht

Ach so, zum Titel müsste noch etwas gesagt werden. Lange hasste ich Kapern. Als Kind sind sie mir im Grunde nur in der Darreichungsform "Königsberger Klopse" begegnet, was ausreichte, sie mir zu verleiden (das schaffen nicht viele Sachen). Kapern waren bei mir ein no-go, bis ich vor 18 Jahren das erste mal nach Malta kam und irgendwann eine Thunfischpizza bestellte, die übersäht war von dem Zeug. Nun gut, jedes Gewächs hat eine zweite Chance verdient, vielleicht. Und ich musste feststellen, das Kapern nicht gleich Kapern sind und eine Pampe wie die Klopse etwas völlig anderes als Kapern in Symbiose zum Beispiel mit Fisch (sie heissen ja auch umgangssprachlich "Baumfische"). Seither hat die Kaper wieder einigen Boden gut gemacht bei mir und findet sich sogar regelmäßig in meinem Kühlschrank. Auf Malta begegnet sie einem regelmäßig, denn sie gehört zu den wenigen Dingen, die auf diesem öden Eiland prächtig gedeien. Entsprechend gab es heute abend Pizza maltesischer Art, mit allem was hier gezüchtet und geliebt wird: grober Wurst, Oliven, Ziegenkäse und natürlich saftigen Kapern. Ein Genuss, zumal die Küche hier leider erheblich von der Englischen beeinflusst wurde, was ihr kaum zum Vorteil gereicht.

Wollen wir hoffen, dass der Marken-Kiosk keine alten Getränke feilbietet.

Warum eigentlich Malta? Das faszinierende an dem Mini-Staat ist die einzigartige Mischung: arabische Sprache und unverkennbar nordafrikanische Einflüsse, gemischt mit einem Schuss Süditalien, Hinterlasenschaften der englischen Kolonialzeit und der fundamentalkatholischen Prägung noch aus der Zeit des Johanniterordens. Das alles auf einer Fläche einer mittelgroßen deutschen Stadt, wo gibt es sowas sonst?

Wo sonst wird man schon mit Salut begrüßt?

Endlich eine Rahmenhandlung, das fehlte diesem Blog bisher.

Kram, den wohl die Engländer da ließen

Sonntag, 13. Oktober 2013

Up in the air

Der letzte volle Tag in Istanbul begrüßt uns mit optimalem Wetter, sonnig, warm und wenig windig. Wie gemacht für das geplante Programm, dass diverse Luftaufnahmen an verschiedenen Standpunkten vorsieht. Wir fahren mit der Tram bis über die Galata-Brücke und dann wegen des schweren Gepäcks mit der uralten Standseilbahn Tünel den Berg hoch zum Galata-Turm. Während ich mit Kermit den Turm besteige, macht Christian unten "Bärbel" startklar und ist wieder schnell von einer Schaulustigenmenge umgeben. Während der Flüge kann ich dann vom Turm Auge in Auge mit dem Quadrocopter ein paar Fotos schießen und gleichzeitig entstehen wieder atemberaubende Luftaufnahmen rund um den Turm und den Blick hinunter auf das Goldene Horn.

Auf dem Galata-Turm

Auge in Auge mit "Bärbel", im Hintergrund der Taksin Platz

Blick auf die Galata-Brücke

Weiter geht es den Hügel runter zur Galata-Brücke. Rund um den Fischmarkt ist immer etwas zu sehen und am Ufer wird der Mittagsimbiss gereicht, frisch gegrillter Fisch natürlich. Dank Christian entdecke ich die Makrele für mich, wirklich ein sehr aromatischer Fisch.

Lokale am Fischmarkt

Beim Fischbräter besteht direkt noch die Möglichkeit, die Akkus für das Fluggerät zu betanken. Die weiteren Flüge längs der Galata-Brücke mit ihren Anglern und rund um die riesigen Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Karaköy gelingen so auch hervorragend. Auch hier gibt es keinerlei Probleme, nur einige neugierige die ihren Spass an der Aktion haben und uns mit Fragen löchern (was kann das? was kostet das? kommt das im Fernsehn?).

Wir überqueren die Brücke und es folgt, wie könnte es anders sein, ein längerer Aufstieg auf den gegenüberliegenden Hügel. Dort hatten wir unterhalb der Süleymaniye Moschee die wohl beste Dachterasse der Stadt ausfindig gemacht, wo wir den Nachmittag verbringen. Das Licht wird immer besser und wärmer und die Terasse ist ein optimaler Startpunkt für Flüge über das Goldene Horn. Hier hat auch niemand etwas dagegen, nur möchten die Jungs natürlich gerne ein Video von ihrer Terasse, sollen sie bekommen.

Gelungener Start vom Dach im Abendlicht
Süleymaniye Moschee
Über den Dächern der Stadt
Die Begeisterung ist am Abend groß, die Bildergebnisse sind der Wahnsinn und alles hat wie erhofft geklappt.

Am Samtag wird ausgeschlafen und dann müssen wir auschecken und noch unsere exorbitante Getränkerechnung begleichen. Das Gepäck wird untergestellt und wir suchen noch ein paar liebgewonnene Orte auf. Da wäre etwa der Sultan Pub, ein Touristenladen direkt gegenüber der Hagia Sophia. Hier sind die Preise hoch aber dafür sitzt es sich gut in der Sonne und wir haben nach unseren täglichen Besuchen einfach viel Spass mit den Kellnern dort. Hier kann man Stunden des Treiben rundherum beobachten und trifft immer wieder "alte" Bekannte. Etwa zwei englische Ladies, die unter dem Motto "morgens Kultur, nachmittags trinken" die Stadt unsicher machen.

Viele nette Menschen haben wir wieder getroffen. Der eine arbeitete 40 Jahre in Detmold und genießt jetzt sein Rentnerdasein in der alten Heimat, der andere preist im breiten Kalker Kölsch seine Waren im Gewürzmarkt an. Bei der Straßenbahnfahrt in Kadiköy hilft uns ein älterer Herr aus, indem er den Fahrpreis für uns löst, was hier nur mit den wiederaufladbaren Chipkarten funktioniert, die wir nicht haben. Doch, viele nette und hilfsbereite Menschen, unaufdringlich und humorvoll, das macht den Aufenthalt wieder doppelt schön.

Zum Abschluss gönnen wir uns noch das volle Programm beim Kuaför: Rasur, Haare schneiden, Gesichtsmaske. Dazu gibt's natürlich einen Tee und es geht recht lustig zu in dem kleinen Frisörladen in den Gassen hinter dem Gewürzmarkt. Zum ersten mal durfte ich erleben, wie die Haare in den Ohren per Wachs entfernt werden. Das kam etwas überraschend, plötzlich heißes Wachs ins Ohr geschmiert zu bekommen und nachher das Gefühl zu haben, das halbe Ohr würde abgerissen. Nachher fühlen wir uns aber echt tiefenentspannt.

Ein letzter Blick auf die tolle Stadt
Schön war's und auf jeden Fall eine gute Idee, hier ein zweites Mal hin zu kommen. Gülle gülle Istanbul.

Zum Abschluss hiernoch ein kleiner "Appetizer" in Sachen Luftaufnahmen:

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Interkontinental

Manche Tage finden mehrheitlich auf dem Wasser statt. Zunächst ging es mit der Linienfähre nach Kadiköy, welches ein Stadtteil auf der asiatischen Seite Istanbuls ist. Rundherum war es recht dunstig und etwa eine halbe Stunde pflügt sich der Dampfer durch den Bosporus, dann ist der neue Kontinent erreicht. Da sieht es nun nicht so viel anders aus als im bisher gesehenen Istanbul, mal abgesehen von den fehlenden Touristengruppen, die sich hier eher selten her verirren. Nun ja, viel zu sehen gibt es allerdings auch nicht. Ein bischen bummeln, eine Kaffee, eine Runde mit der uralten Straßenbahn, dann haben wir es auch gesehen.

Kadiköy - des Ist an bull

Tee am Hafen in Kadiköy
Dönerverzehr nahe des Fähranlegers
Zurück in Eminönü (ist das nicht ein toller Name, hier liegt der zentrale Fährhafen auf der europäischen Seite) geht's direkt auf das nächste Schiff, wir gönnen und noch zwei Stunden Bosporus-Rundfahrt. Die kenne ich zwar schon, aber nett und entspannt ist das immer, auch wenn es in der Ferne doch arg dunstig ist. Dafür gibt es ganz in der Nähe schöne Häuser und Villen längs des Bosporus, wo einige der richtig teuren Wohngegenden liegen.

Interkontinentalverbindung im Gegenlicht


Unser Reisegefährte lässt sich beschirmen
Viel mehr berichtenswertes weiß ich gerade nicht zu vermelden und eine gewisse Schreibfaulheit herrscht ebenfalls.

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Ihr müsst feilschen

Heute standen Basare auf der Tagesordnung. Da wäre zunächst der große Basar, der wohl geräumigste überdachte weltweit. Aber scheint's doch nicht geräumig genug, kurz vor der Abreise las ich in einem Nachrichtenmagazin, dass unverantwortliche Vergrößerung vorgenommen wird. Um zusätzlichen Lagerraum für die recht kleinen Basargeschäfte zu schaffen, haben die Händler wohl in Laufe der Jahrzehnte allerlei Wände eingerissen und Kellerräume angelegt, allerdings ohne vorher den Statiker zu befragen oder gar eine Genehmigung einzuholen. Das End vom Lied ist nun, dass die Behörden vor drohendem Einsturz des Weltkulturerbes warnen und dem illegalen Treiben ein Ende gesetzt werden soll. Naja, so groß ist die Aufregung doch nicht, jedenfalls wurde weder geschlossen, noch hat der Basar bei unserem heutigen Besuch schadhaft gewirkt.

Hier gibt's Schweizer Messer unweit des Basars. Ob die Katze auch verkäuflich war, man weiß es nicht.

Ob Gebetsketten gegen den drohenden Einsturz helfen, ist nicht genau bekannt. Der Verkauf erfolgte vorsorglich im Freien.

Nach Besuch der Süleymanyie Moschee und einer tollen Dachterasse mit Ausblick erreichen wir einige Hügel später die Gegend des Gewürzbasars, für mich eine der schönsten und urigsten in Istanbul. Bein Händler für gewebte Gurte erwerben wir unterwegs noch maßgefertigte und äußerst preiswerte Gürtel und Tragegurte.

Gewürzmarkt riecht gut, ist daheim aber billiger.

Offizieller Taubenfutterverkauf vor der Neuen Moschee

Fahnen gehen immer

Der Sonnenuntergangsflug von der gestern entdeckten Dachterasse konnte leider nicht realisiert werden, der Dachterassenchef wollte nicht kooperieren. Nun denn, Christian machte Luftaufnahmen mit Start aus dem Park wie gehabt und ich versuchte derweil, den Sonnenuntergang zeitzuraffen, mal schauen, was draus wird.

Dienstag, 8. Oktober 2013

Gentrifizierung

Zwei ereignisreiche Tage liegen wieder hinter uns. Wir machen fleißig per pedes nicht nur Kilometer, sondern auch einige Höhenmeter, da die Stadt nun mal auf Hügeln liegt. Gestern war touritisches Standardprogramm angezeigt, wir besuchten die Blaue Moschee umringt von Reisegruppentrauben. Das Bauwerk begeistert dennoch mal wieder, auch wenn wenig Blaues daran zu finden ist.

Weiter ging es zum Topkapi Palast, der eine zweite Chance bekam bei mir. Aber leider reichte es wieder nur für die Kategorie "ganz nett". Immerhin verbindet sich damit zwangsläufig ein netter Spaziergang durch die Gärten, natürlich über einen Hügel, mit schönen Ausblicken auf das Marmara-Meer.

Ausblick auf Galata
Dummerweise ist der Palast eine Sackgasse, wir müssen den ganzen Weg zurück und dann unterhalb des Topkapi wieder quer über den Hügel, um den wohl schönsten Teegarten Istanbuls zu erreichen. Der liegt am Ende der Landzunge zwischen Goldenem Horn, Bosporus und Marmara-Meer und entsprechend genial ist der Ausblick hinunter auf das die Wasserwege und die Stadt rings herum.

Abwarten und Tee trinken
Serviert wird hier in der Zweikannentechnik, die kleine mit Tee, die große mit Wasser. So ist man eine Weile beschäftigt und mischt sich mehrere Gläschen des leckeren Gebräus zusammen. In der Sonne sitzt es sich angenehm, entsprechend wird verweilt.

Täglich einen im Tee
Der Rückweg führt uns durch ein paar Steile Gassen in Sultanahmed, wo wir dann auch noch ein Wasserpfeifencafé aufsuchen. Hier sitzt es sich einfach nett und mit dem dutenden Apfel-Anis-Tabak kann man sich auch eine Zeit lang beschäftigen. Nur nicht inhalieren, Wasserpfeifen werden nicht geraucht, sondern "getrunken".

Auf Kissen ist gut Blubbern
Und schon ist es später Nachmittag, die Hagia Sophia taucht in goldenes Abendlicht und es wird Zeit, noch einen Rundflug mit Bärbel zu unternehmen. Genau so passiert es und die Aufnahmen werden jedes Mal besser. An neugierigem Publikum mangelt es ebenfalls nicht.


Man weiß nicht warum, aber in Istanbul gibt es auf den Straßen Katzen ohne Ende. Es entsteht der Eindruck, dass jedem Einwohner, auf jeden Fall aber jedem Restauranttisch, eine eigene Mietze zugeteilt wird. Die Viecher sind jedenfalls überall und meist recht unterhaltsam.

Catwalk Istanbul
Den heutigen Tag verbrachten wir auf der anderen Seite des Goldenen Horns. Mit der Straßenbahn über die Brücke und dann erst einmal bergauf, steil und steiler, bis zum Galataturm. Von dort geht es dann, man ahnt es, noch ein wenig den Berg hoch und man erreicht Tünel und die Fußgängerzone Istiklal Caddesi. Diese führt zum Taksin Platz, der in letzter Zeit eine gewisse Medienpräsenz hatte. Zwischenzeitlich hat sich das allerdings absolut beruhigt und tränengasfrei lässt sich flanieren. Der Platz als solcher ist eh nicht gerade sehenswert und für uns nur Durchgangsstation.

Vitamine steigern das Wohlbefinden und Granatapfelsaft schmeckt ausgezeichnet
Nur ein paar Schritte vom Taksin und der Einkaufsmeile entfernt liegt das völlig contraire Viertel Tarlabasi. Hier gammeln die Fassaden aus dem 19. Jahrhundert, von den ehemals gutbürgerlichen Wohngebäuden der europäischen Bohéme blättert der Putz. Das Viertel hat sich zu einer Art zentrumsnahem Armenviertel entwickelt, wo Einwanderer aus den fernen kurdischen Dörfern Tür an Tür mit Afrikanern und Roma leben und allen, die es sonst in die türkische Metropole verschlägt mit der Hoffnung auf ein besseres Leben. Und natürlich alteingesessenen "kleinen Leuten", die sich hier zumindest noch zentrales Wohnen leisten können.

Der Ruf des Viertels war lange nicht der beste, zu viele Drogen, zuviel Prostitution, zu viele zwielichtige Gesellen. Da lag es nahe, dem ganzen den Garaus zu machen. Die Lage ist top, das lässt sich gut vermarkten und nobel bebauen. Nach und nach wird das historische Viertel daher abgerissen und soll durch konsumorientierte Hochglanzbauten erstetzt werden. Aha, daher der Titel des heutigen Postings.

Tarlabasi - zwischen Armut und Abriss
Bevor die Abrissbirne hier alles zunichte macht, wollte ich dieses alte Stück Istanbul unbedingt noch sehen. Einige Zeit verbringen wir daher in dem Viertel, dank steiler Hanglage ein Spaziergang mit etwas alpinem Charakter. Einige interessante Einblicke in das Leben der einfachen Leute gibt es hier ebenso wie Tee und eine preiswerte Rasur.

Ob diese nun in die Tat umgesetzte Form der Stadtsanierung, die sich auch anderenorts vielfach besichtigen lässt, tatsächlich zur Bereicherung des urbanen Lebensraums führt, man wird es sehen. Für viele ist jedenfalls in unseren zukünftigen Stadtzentren kein Platz mehr.

Sonntag, 6. Oktober 2013

Bärbel

So, da bin ich nun wieder in Istanbul. Lange kreisten wir über dem Schwarzen Meer, um dann mit der entsprechenden Verspätung mitten in der Nacht zu landen. Frisch ist es, keine10°, aber nach der muffigen Flugzeugluft ist das zunächst willkommen. Die Taxifahrt verlief ungefähr so wie man es vorher wusste: ich musste den Fahrer ans Ziel derigieren, der nicht so wirklich wusste wo es hin gehen sollte. Dafür verlangte er dann 50 statt der vom Taxameter angezeigten 40 Lira, weil sein Auto so groß sei (?) - nö, gibt es nicht.

Unsere Herberge entpuppt sich als klein und spartanisch (das Zimmer ohne Bad), aber absolut top gelegen einen Steinwurf von Hagia Sophia und Blauer Moschee entfernt. Zudem gibt es ein nettes Wohnzimmer mit Ledersitzmöbeln und Kaltgetränken, dazu den Blick auf die angeleuchtete Moschee, wunderbar. Das will gewürdigt werden, entsprechend tritt die Nachtruhe ein wenig verspätet ein.

Der heutige Tag diente der groben Orientierung für Christian, der zum ersten Mal hier ist. Überwiegend sonnig ist optimales Spazierwetter. Gemütlich geht es durch Sultanahmet, das "alte" Istanbul mit dem miesten Sehenswürdigkeiten, zum Bahnhof Sekirci, einst Endstation des Orient-Express und dann weiter zu den Fähranlegern von Eminönü am Goldenen Hoern. Wieder ist der erste Eindruck, schon bei der Fahrt vom Flughafen, wie aufgeräumt, gepflegt und entspannt sich diese Megastadt dem Besucher präsentiert. Kein Gehupe, kein Stress, sehr angenehm.

Über die Galatabrücke queren wir das Goldene Horn, wie immer vorbei an hunderten Anglern. Das scheint die Lieblingsbeschäftigung vieler Einwohner zu sein, weniger des mäßigen Fangs wegen, als zum Zeitvertreib und als Treffpunkt Gleichgesinnter.
Geangel allerorten
Den Fisch bekommt man einfacher auf dem Fischmarkt in Galata, wo auch am heutigen Sonntag reges Treiben und lautstarkes Fische-Anpreisen herrscht. Schön anzusehen und am Ende des Marktes locken einfache Fischlokale in weniger previligierter Gegend. Dort gibt es neben einem leckeren Mittagessen den Ausblick inklusive.

Meiner ist der Beste!
Den gleichen Weg geht es dann zurück, zu sehen gubt es allemal genug. Spätnachmittags erreichen wir wieder das Hotel und das Sonnenlicht ist nun hervorragend, Fotowetter! Also wird es eine Premiere geben, denn ersten Auslandseinsatz von "Bärbel". Alle, die sich bereits gefragt haben, was dieser komische Titel des Beitrags zu bedeuten hat, sollen es nun erfahren (und die anderen auch). Bärbel ist ein Quadrocopter, eine ferngesteuerte Drohne, die in der Lage ist, eine Kamera vom Typ GoPro zu befördern und so unglaubliche Luftaufnahmen anzufertigen. Das klingt leichter als es ist, viel Technik ist von Nöten, der Koffer für das ganze wiegt 6,5 Kilo und fliegen können muss man das Teil auch erstmal.

Zum Glück hatte Bärbels Eigentümer Christian schon Zeit zum Üben, von technischer Seite sollte also alles klar gehen. Fragt sich jedoch, wie wird man auf Fluggeräte reagieren, ruft das die Polizei auf den Plan? Und überhaupt, darf man das, kann das gut gehen? Versuch macht kluch, es wird sich zeigen. Vor der Hagia Sophia wird alles Startklar gemacht, ich darf assistieren mit dem Monitor, der zur Feinsteuerung der Kamera gute Dienste leistet. Bärbel hebt ab und wird ein paar Runden geflogen und ziemlich schnell sind wir von einer Traube Neugieriger umringt. Natürlich erregt so etwas Aufsehen, Probleme gibt es allerdings keine. Dafür Videos, auf die dieses Bild nur einen kleinen Vorgeschmack bietet:

Die Blaue Moschee mal von oben - (c) Christian & Bärbel
Ja doch, das ist alles sehr vielversprechend. Ein Päuschen und Abendessen, dann werden auch gleich noch ein paar Nachtaufnahmen gefilmt, weil des fast windstill ist. Auch das klappt prima und wird auch großartige Filmaufnahmen liefern, dieses Standbild zeigt nicht annähernd die Qualität und ist nur ein Appetitanreger:

Hagia Sophia - (c) Christian & Bärbel, www.nawrockiworldwide.com
Also wird diese Reise sicher noch einige neue Perspektiven eröffnen, nicht nur aus der Luft.

Dienstag, 17. September 2013

Merħba - il-vjaġġ it-tajjeb

Das, um noch mal eine neue und den wenigsten bekannte Sprache ins Rennen zu werfen: das Maltesische. Übrigens die einzige arabische Sprache, die in lateinischer Schrift daher kommt.

Nach immerhin annähernd 20 Jahren werde ich im Anschluß an Istanbul noch ein paar Tage auch dort nach dem Rechten sehen. Quasi Urlaub auf Balkonien, denn für selbige ist die Insel architektonisch bekannt. Das gilt insbesondere für die Hauptstadt Valletta (nicht, wie fälschlich oft geschrieben "La Valletta", sondern ganz korrekt: Il-Belt Valletta), wo ich einige Tage logieren werde.

Zu sehen gibt es dort nicht nur eines der beeindruckendsten Beispiele für Festungsarchitektur und die erwähnten arabisch anmutenden Balkone. Das kleinste Mitglied der EU wartet auch mit anderen mediteranen Vorzügen auf, man darf gespannt sein.

Montag, 29. Juli 2013

Hoş geldiniz!

So heißt es im Oktober noch einmal, Willkommen in Istanbul.

Von meinem letzten Aufenthalt dort besitze ich noch zwei Straßenbahn-Jetons, die unbedingt dem türkischen Wirtschaftskreislauf wieder zugeführt werden sollten. Das ist natürlich nicht der einzige Grund für einen erneuten Aufenthalt in Europas größter Stadt. Istanbul lohnt einfach mehr als einen Besuch, zumal ich noch nicht einmal auf der asiatischen Seite war. Als mein bewährter Reisepartner Christian also einen Istanbul-Trip vorschlug, zierte ich mich nicht und gestern wurde gebucht.

Wenn wir zusammen unterwegs sind, besteht immer die Gefahr des fotografischen Austobens. An Bild- und Filmmaterial wird es also beizeiten nicht mangeln, also zieht Euch schonmal warm an und poliert die Displays ;)

Dienstag, 7. Mai 2013

Saigon contrasts

Hier nun ein kleiner Videoclip von meiner Motorradtour durch die weniger bekannten Ecken von Ho-Chi-Minh-City: Und noch einer von der Bootsfahrt von Vinh Long nach Can Tho im Mekong Delta:

Dienstag, 12. März 2013

... auch das noch!

So, da ist man wieder zurück aus den Tropen und daheim auf dem Balkon sieht es so aus:

Buddha, frierend
Das kann man nicht wollen, pünktlich zum erneuten Wintereinbruch wieder gelandet.

Noch ein paar letzte Betrachtungen vom Flughafen in Hanoi. Dort verheißen große Schilder: "ceeping Hanoi airport green and clean". Gute Idee. Aber wieso grün, hier gibt es nirgendwo Pflanzen. Und wieso sauber, hier gibt es nirgendwo Mülleimer. Dafür gibt es eine smoking-lounge. Hier lässt sich beobachten, dass jeder dritte (mindestens) über die Stufe vor dem Eingang stolpert. Merkwürdig, diese ist deutlich sichtbar, sogar farblich abgesetzt ist der Boden. Wahrscheinlich liegt es am fehlenden Schild "Achtung, Stufe!"? Oder daran, dass man sich in Asien mit Vorliebe schlurfend fortbewegt, möglichst ohne die Füße anzuheben? Man weiß es nicht. Aber das Jung und Alt sich hier beim Laufen sie Sohlen abwetzt konnte ich wieder zu Hauf feststellen. Merkwürdiges Asien.

Der "gelben Gefahr" bin ich dann auch noch begegnet. Ein Chinese, bekleidet mit roten Schuhen und ansonsten inklusive Rucksack und Mütze ausschließlich mit fünf gelben Kleidungsstücken, die glaube ich alle unterschiedlichen, grellen Gelbtöne zum Besten gaben. Hoffentlich schmeißt niemand Briefe rein, dann würde er wohl komisch gucken mit der überdimensionierten Hornbrille, die das Gesamtbild vervollständigt. Und dann noch zwei Chinesinnen, mit dem obligatorischen Mundschutz, weil es ja gerade an Flughäfen vor bösen Abgasen nur so wimmelt. Der Mundschutz wurde dann zum Rauchen (!) ein wenig zur Seite gezupft. Lustiges Asien.

Es lohnt sich, in Raucherlounges von Flughäfen nicht nur auf's Handy zu starren, wenn einem derlei Kuriositäten live geboten werden.

Noch eine nette Begebenheit: ich war zeitig am Flughafen, der ziemlich vom Schuss liegt. Das Taxi schaffte es in 45 Minuten und ich hatte ordentlich Puffer und noch Zeit, bis der Check-in möglich war. Viel zu tun gab es nicht und Sitzplätze auch keine, daher war ich mehr draußen vor der Tür. Da warteten auch zahlreiche Einheimische. Gleich neben mir hockten einige, gut vorbereitet, die allerlei Obst auspackten und auf einem Stück Pappkarton anrichteten. Ruck zuck war ich eingeladen, grüne Mango in Salz zu dippen und Kumquats zu geniessen. Ich typscher Hockstellung vergnügten wir uns rund um die Pappe, auch wenn längere Unterhaltung leider nicht möglich war. Ich konnte wenigstens eine Runde Zigaretten (555 - die liebte schon Ho Chi Minh) beisteuern. Das ist doch ein schöner Abschluß.