Samstag, 19. März 2016

Unnütz

Das Internet ist voll mit Packlisten für mehr oder weniger exotische Reiseziele, jeder Reiseführer listet wichtige Gegenstände auf und auch ich habe meine über die Jahre verfeinerte Liste. Um möglichst wenig durch die Gegend schleppen zu müssen, hier die zehn oft empfohlenen Dinge, die man meiner Meinung risikolos daheim lassen kann:

Nicht qualifiziert für's Reisegepäck

Klopapier
Dieses Accesoir der westlichen Badezimmer ist mittlerweile so gut wie überall vorzufinden. Selbst in der Pampa und billigeren Unterkünften, in Nachtzügen usw. herrscht kein Mangel. Zur Not lässt sich überall welches kaufen, Papiertaschentücher hat man im Zweifel auch zur Hand und wenn alle Stricke reißen hilft die asiatische Methode.

Handtücher
Mittlerweile findet man diese auch in einfacheren Herbergen fast immer vor. Gut, nicht immer sind sie blütenweiß (die Idee, in Hotels weiße Handtücher zu verwenden, ist eh fragwürdig) und flauschig. Ich hatte auch schon Handtücher mit der Saugkraft von Plastikfolie, das ist dann weniger schön. Zur Not kauft man auf dem nächsten Markt eins, habe ich z.B. in Myanmar mal gemacht. Oder man nutzt ein T-shirt, ein praktischer Weise mitgenommenes vielseitiges Multifunktionstuch (Strandtuch, Wickelrock). Frottee bleibt zu Hause und ebenfalls diese Outdoor-Spezialtücher.

Schlafsack-Inlay
Vor Jahren habe ich mir so einen Seidensack in Vietnam schneidern lassen. Angenhem und trägt nicht groß auf, wurde aber so gut wie nie benutzt. In Nachtzügen schlafe ich meist eh in Klamotten und wenn man nicht gerade die letzte Absteige auswählt ist Qualität der Betten doch meist ausreichend.

Ohrstöpsel
Viele schwören drauf, ich konnte mich nie damit anfreunden, von Oropax und Co. von der Außenwelt abgeschnitten zu sein. Ich habe aber auch keinen leichten Schlaf und bin Stadtlärm gewohnt.

Reiseapotheke
Ich meine die prall gefüllte. Natürlich ist sinnvoll, ein paar Dinge wie Pflaster, Mittel zur Durchfallbekämpfung und ein paar Salben dabei zu haben. Alles weitere, wenn es denn benötigt wird, bekommt man in den lokalen Apotheken für kleines Geld. In Deutschland reist ja auch niemand mit vollständigem Notfallequipement und zig Medikamenten durch die Gegend. Für Gegenden, in denen wirklich wit und breit keine Ärzte und Apotheken zu finden sind, sollte man freilich anders planen.

Moskitonetz
Da ich meist in klimatisierten Zimmern übernachte, wird das selten benötigt. Wo es sinnvoll ist, hängen die Dinger häufig in den Herbergen, dann ist Klebeband nützlich um die Löcher abzudichten. Mal ehrlich, wer betätigt sich erstmal als Heimwerker, um mit allerlei Schnüren. Haken usw. sein Netz in Hotelzimmern aufzuhängen? Käme mir nicht in den Sinn. Mücken mögen mich und ein Mückenschutz ist Pflicht (ich schwöre auf "Anti Brumm"). Aber zum Thema Netz: in Südindien hatte ich den Eindruck, das neben mir auch alle Mücken unter dem Netz übernachteten.

Reiseführer
Ich liebe Reiseführer. Vorher drin stöbern, sich orientieren, wo es interessant sein könnte, Hintergründe lesen, alles interessant. Aber erfahrungsgemäß sind Reiseführer vor Ort überflüssiger Ballast. Die Abfahrtszeiten des Busses muss man eh aktuell verifizieren, ob die genannten Restaurants / Hotels auch heute noch etwas taugen, muss man ohnehin selbst herausfinden. Im Zweifel findet man alles im Internet oder man kann sogar mit Menschen vor Ort sprechen, die sich auskennen. Am besten meidet man Orte, die mit "recommended by Lonely Planet" Schildern (früher) oder Tripadvisor Awards (heute) zugepflastert sind und alles wird gut. Praktisch ist manchmal, die kleinen Stadtpläne aus dem Reiseführer zu kopieren oder herauszureißen, die sind zur Orientierung schon ganz nützlich.

Bücher
Seit es e-books gibt ist das mitschleppen von Druckerzeugnissen überflüssig wie nur was.

Viele Klamotten
Ich laufe ungern abgerissen durch die Gegend, vor allem da in den meisten Ländern wert auf gepflegte Kleidung gelegt wird und Reisende im Landstreicheroutfit nicht gerade mit Respekt rechnen können. Trotzdem braucht man nicht viel, lieber lasse ich dann eben öfter mal Waschen. Zwei Hemden, eine Hose und Kleinzeug bekommt man auch in Thailand binnen eines Tages frisch duftend zurück für maximal einen Euro, in billigen Reiseländern eben noch billiger.

Schampoo und Co.
In den meisten Unterkünften bekommt man sowas mittlerweile, zumindest Seife eigentlich immer. Sonst kauft man zur Not auf dem Markt ein paar kleine Portionstütchen Schampoo (Achtung, unbedingt vor dem Duschen aufreißen, mit nassen Händen ist das ein Elend). Im Gepäck braucht man derlei nicht und es läuft auch dann nichts aus. Anders verhält es sich mit Sonnenschutz, der ist anderenorts meist arg teuer.

Braucht man schonmal

Selten benutzt habe ich in den letzten Jahren auch das vorsorglich zur Abwehr von Mangos und anderen Früchten mitgeführte Taschenmesser. Aber das ist dann doch manchmal praktisch, genau wie eine Taschenlampe. Ansonsten gilt im Grunde, dass man Sachen, die man zu Hause nicht braucht, unterwegs auch nicht braucht.

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