Donnerstag, 30. November 2017

Gülden

Was alle Pilger und die meisten Touristen nach Amritasar zieht, ist der Goldene Tempel, das zentrale Heiligtum der Sikhs. Indien ist seit Alters her ein bedeutender Produzent von Religionen, dazu gehört auch dieser im 15. Jahrhundert im Bundesstaat Punjab gegründete Glaube. Immerhin gibt es weltweit über 25 Millionen Anhänger, eine gewisse Bedeutung kommt dem Sikhismus also durchaus zu. Inhaltlich ist diese Religion auch nicht uninteressant, näheres kann unter dem obigen Link weiter dazu gelesen werden.

Früh Morgens zeigt sich Amritsar nebelig

Meist geben sich Sikhs weltoffen und sehr tolerant, was ich bei Besuchen anderer Tempel, Gurdwaras genannt, auch schon erleben durfte. Nicht anders ist es im Goldenen Tempel, wo man als Besucher immer willkommen ist, auch zu den kostenlosen Mahlzeiten die hier gereicht werden. Diese sind nicht mit einer Armenspeisung zu verwechseln, sondern werden von Freiwilligen als Dienst am Gemeinwohl zubereitet, gemeinsames Essen gehört zum Tempelbesuch einfach dazu.

Recht frisch ist es vor Sonnenaufgang außerdem
Typischer Turban

Traditionelle Sikhs sind leicht zu erkennen an den besonderen Turbanen, Haare werden nicht geschnitten und müssen bedeckt sein. Die Farbe spielt übrigens keine Rolle, sondern folgt alleine modischen Aspekten, erfahre ich auch Nachfrage. Dazu kommen weitere Kennzeichen wie ein eiserner Armreif, ein Dolch oder Schwert (fällt im Alltag oft eher weg) und ein hölzerner Kamm, die meist bei sich getragen werden.

Wehrhafte Wächter sorgen für Ordnung
Pilger am Ziel der Reise


Zentrales Moment des Sikhismus ist "das Buch", die gesammelten Werke der bisherigen Gurus (Lehrmeister der Religion), das Guru Granth Sahib. Das echte vollständige Buch wird im Goldenen Tempel aufbewahrt und unter musikalischer Begleitung werden rund um die Uhr die Texte rezitiert, die die Glaubensgrundsätze der Sikhs bilden. Der besinnliche Singsang ist jederzeit der Hintergrund bei einem Tempelbesuch und trägt nicht unerheblich zur Atmosphäre bei.

Rund um die Uhr ist Betrieb
Nachts hat die Anlage auch ihren Reiz

Ich besuche den Tempel zu diversen Tages- und Nachtzeiten, Betrieb ist hier immer. Pilger stehen Schlange für einen Blick auf das heilige Buch im Inneren des Schreins, umkreisen den großen zentralen Teich und baden dort auch teilweise. Im Teich leben übrigens zu meiner Überraschung ziemlich viele große und schöne Koi-Karpfen.

Doch, den Goldenen Tempel mal gesehen und erlebt zu haben, lohnt, finde ich. Viel mehr gibt es aus der Altstadt von Amritsar nicht zu berichten, nett war es hier.

Hier wurde ich von netten Leuten in einer Gasse zum Tee eingeladen
Rastende Pilger

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